Samstag, 26. Januar 2013

Contra russische Duma?

          Nun ist ein Gesetzentwurf da, dessen Erörterung sich die Politiker hätten sparen können. Denn sie schießen nicht nur mit Kanonen auf Spatzen, sondern damit auch noch in eine selbst ihnen nicht ganz klare Richtung. 
          Die Initiative dazu kam aus dem Gebiet Nowosibirsk. In der ersten Lesung ist der Entwurf am 25.01.2013 durch beim Parlament, das Datum für die nächste Runde steht fest. Es geht darum, dass die Propaganda homosexueller Lebensweise unter Jugendlichen als administrativ abstrafbar eingeordnet werden wird.

          Hier wiederhole ich meine nicht nur von mir vertretene Auffassung und erinnere daran, dass hier schon die Rede über diese Lebensweise verdammt wird. Sowohl Deutschland als auch Russland haben da schon Schlimmeres erlebt. Aber: wehret den Anfängen...


           Als ich erstmals auf der „Grünen Woche“ in Berlin war, haben mich als Jungen vom Dorf die ausgestellten Tiere vor allem interessiert. Soweit ich mich erinnern kann, waren die Boxen beschildert mit „Hochleistungskuh“ und „Hervorragender Zuchtbulle“ – bei Schweinen, Schafen und so weiter ähnliche Aufschriften. Nirgends war zu lesen: „Hier sehen Sie das unfruchtbarste Tier aus unserer Zucht.“

          Alle so genannten „Love-Paraden“ sind bei weitem nicht mit der „Grünen Woche“ zu vergleichen. Denn da geht es um die Schaustellung der „Unfruchtbaren“. Lässt sich als Spektakel aber vermarkten. Nach meiner von der Genetik gestützten Meinung sind Homosexuelle und Lesben, deren Existenz seit Jahrtausenden bekannt ist, nichts anderes als eine wahrhaft „fruchtlose" Variation der Natur zur Verbesserung der menschlichen Art.


      Wie haben diese bedauernswerten, von ihrer Schöpfung zum persönlichen Aussterben innerhalb einer Generation verurteilten „anders Fühlenden" sich trotzdem als Gruppe ständig aus dem Lebenskreislauf aller anderen erneuert? Auf diese Frage haben sich heute noch viele Mitbürger nie konzentriert.
          Für mich ist schon dies ein Beweis dafür, dass die blinde Natur ständig nach dem Prinzip der zufälligen Auswahl von genetischen Informationsträgern sowohl bei der Veränderung der Menschen als auch aller anderen Geschöpfe handelt! Da die Personen meistens körperlich gesund sind, lehne ich es ab, die psychologisch begründete Erscheinung als Krankheit zu betrachten.

        Diese Menschen haben in der Vergangenheit sowohl in Deutschland als auch in der Sowjetunion Verfolgungen und Demütigungen ertragen – hin bis zu den Konzentrationlagern. Überleben konnten sie dort nur bei Vorhandensein echter, starker Gefühle. Von Liebe. Von Zärtlichkeit. Und das hat alles nichts mit dem Sex zu tun, welchen viele „Normale“ leider nicht selten als das Wesentlichste in einer Liebesbeziehung ansehen.

          Wie ich zum Thema kam?

          Weil in einer russischen Fernsehsendung vom 04.04.2012 eine dermaßen demagogische Attacke gegen die „Andersgearteten“ geritten wurde, dass ich mich wehren muss. Ich bin ein normaler Mann – aber versuche, gerecht zu sein.

           Wenn in der Sendung, von der ich nur einen Teil sah, ein orthodoxer Priester aus der Thora und der Bibel Stellen zitiert, in welchen der Beischlaf zwischen Männern verurteilt wird, habe ich eine sehr direkte Frage: ist Ehrwürden unbekannt, dass sowohl in katholischen als auch orthodoxen „Männergesellschaften“ (Seminaren, Klöstern) diese Art persönlicher Beziehungen entgegen der religiösen „Dienstanweisung“ (Bibel,Thora) von gegenseitigem Einverständnis hin bis zu Pädophilie nachweislich nicht ausgerottet werden konnten?


         Ich erfuhr von einer Bestimmung in Russland, welche die Propagierung von Homosexualität unter Jugendlichen unter Strafe stellt (damals nur Nowosibirsk).


          Das verstehe ich so nicht.

          Kinder sollen die Welt verstehen lernen.

          In erster Linie von Eltern, welche von ihr die rechten Vorstellungen haben.


          Ein Homosexueller und eine Lesbe sind in erster Linie nicht allgemeingefährlich. Sie lieben – aber anders. Sie lieben Personen von gleichem Geschlecht. Daran sind sie unschuldig. Die Natur hat sie so geschaffen. Das müssen die Eltern der so fühlenden Kinder verstehen lernen. Durch dieses ihr Kind wird es selten dazu kommen, dass die Familie wie gewünscht weiter fortgepflanzt wird.


          Die Kinder und auch die Erwachsenen, welche Ihresgleichen lieben, müssen ihrerseits akzeptieren, dass ein „marktschreierisches zur-Schau-stellen“ dieser Anomalität – zumindest für mich – etwas davon hat, dass ein von etwa 11 % der Weltbevölkerung befolgtes Verhaltensmuster unnötig der Kritik vor allem derjenigen ausgesetzt wird, die es nicht besser wissen. Und zum Spektakel verkommt!


          Hier betone ich nochmals: wenn ein Mann einen Mann liebt und eine Frau eine andere Frau – dann darf deren echtes Gefühl keine Diskussionsgrundlage für Verurteilungen sein. Es ist, nebenbei gesagt, auch einfacher, mit jemandem klar zu kommen, dem deine Art zu denken vertraut ist.

        Andererseits gehe ich auch nicht auf die Straße – obwohl ich zur neunfachen Mehrheit gehöre – und feiere öffentlich unter der Losung „Ich liebe meine eigene Frau – und auch ein wenig allen anderen Damen!“. Erwarte auch nicht, dass sich andere anschließen und Homosexuelle sowie Lesben am Straßenrand stehen und uns beklatschen.


          Wenn ich mich nicht irre, hat der Kubaner Ernesto Cardenal einmal gesagt: „Solidarität – das ist die Zärtlichkeit der Völker." Ich meine: „Zärtlichkeit ist die Solidarität der Liebenden in einer immer härter werdenden Welt." Und das gilt für alle – gewissermaßen als Abschluss zu allem oben gesagten.

          Nein! Das reicht schon nicht mehr aus! Verdammt noch mal - wo bleibt die Variante "bessere Bildung (hieß einmal "Aufklärung") sowohl für Eltern als auch für Kinder? Auch in dieser Frage!

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger





Donnerstag, 24. Januar 2013

Unabhängigkeit?

          Es ist eines der merkwürdigsten Worte in beliebiger Sprache. Selbst im mir nicht geläufigen Chinesisch, wenn es auch in dieser Sprache den in das Wort gelegten Sinn verkörpert.

          Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer hat meine Meinung zur Sache sehr genau formuliert. „Ganz er selbst sein darf jeder nur, solange er allein ist. Wer also nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit; denn nur wenn man allein ist, ist man frei.“ 

          Die meisten heutigen Politiker kennen diese Bemerkung nicht oder sind nicht bereit, sie zu akzeptieren. Selbst dann, wenn die Beweise erdrückend sind. Ein Beispiel: der britische Premierminister David Cameron meint, dass die EU für Großbritannien nicht die ideale, nützliche Vereinigung darstellt und ein Austritt zwar noch nicht ansteht, aber schon bei bemerkbarer fehlender Reformbereitschaft dieser Union doch denkbar ist.. Da frage ich mich, was die Ukraine von solch einer Ankoppelung erwartet. 

          Es gibt hier nicht weniger Politiker und Politologen, welche meinen, dass sie nur in der Umarmung mit westlichen PartnerInnen so richtig glücklich werden können. Sie vergessen das, was sogar in guten Familien wirkt: wer eine Partnerschaft eingeht, hat die andere Seite zu 50 %  zu akzeptieren. Niemand ist unabhängig dann, wenn er auch nur mit einer einzigen Person ein Bündnis eingeht. Da hilft auch der beste Ehevertrag (Staatsvertrag) nicht das Geringste. Genau das Gegenteil ist der Fall: der Vertrag ist einzuhalten. 

          Die russische Seite hat das vor Kurzem eindeutig gezeigt. Indem sie die Einhaltung der Vereinbarungen zur Zollunion mit Belorussland und Kasachstan demonstrierte. Die ukrainischen Unterhändler sahen da etwas unglücklich aus. Aber 2013 ist nicht mehr 1933 - diese Veränderung sollte man hier doch mitbekommen haben.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger







 

Ein Lichtblick?

          Diesen Post habe ich einfach als Entwurf vergessen. Er sollte am Ende der vorigen Woche erscheinen. bitte um Vergebung.

          Es gab in der verflossenen Woche einen Lichtblick in dem Verhältnis der beiden Staaten, die mir nahe sind. Ukraine und Russland. Es trafen sich beide Außenminister dieser Länder in der Ukraine. Die Erklärungen beider vor den Massenmedien ruhig, beherrscht, optimistisch. Hat mich gefreut. Denn wie schon seit meiner ersten Einreise in die Ukraine vor 17 Jahren bedeutet mir die Annäherung beider Saaten im Sinne moderner gleichberechtigter Partnerschaft sehr viel. Das ist gegenwärtig ein wenig so, als ob sich Brüder (und Schwestern auch) etwas auseinander gelebt haben. Mit negativen wirtschaftlichen Folgen aus politischer Vorsicht. Die ein wenig berechtigt ist aus gemeinsamer Geschichte. Ist aber ein ukrainischer Anschluss an Westeuropa ohne Probleme denkbar?

        Dann begann in der Ukraine die Erschließung von Gasvorkommen in Formationen, die mit "Schiefer" in den Wörterbüchern zu finden sind. Auch Brennschiefer genannt. Die ersten Vorkommen sollen gemeinsam mit Shell erschlossen und ausgebeutet werden. Die vermuteten Reserven sind angeblich so gewaltig, dass die Ukraine in einiger Zeit von Importen unabhängig wird. Das ist zu begrüßen. 

          Doch gibt es an dem Projekt nicht nur Sonnenseiten. Entgegen einigen Meinungen für solche Projekte auch in Polen weisen einige Fachleute auf Risiken hin. Aber wie immer in Euphoriephasen werden warnende Stimmen als jene abgetan, die von berufsmäßigen Miesmachern stammen. Es bleibt zu hoffen...

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger






          

Unerwartet -oder nicht?

          Als ich den Post "Wassermann" schrieb, hatte ich die Tagesordnung der nächsten Beratung des russischen Parlaments - der Duma - nicht vor mir liegen. So weit reichen meine Beziehungen nicht. Aber angenehm war es doch, dass in den Nachrichten die Meldung auftauchte, sie habe in erster Lesung unter anderen auch zwei eine meiner Voraussagen betreffende Gesetzesentwürfe behandelt. 
          Beide mit der Zielstellung, den potenziellen Zuzüglern aus aller Welt die Bedingungen für eine Eingliederung in die russische Gesellschaft zu erleichtern. Eins davon mit der Maßgabe, Kindern  mit russischer Staatsangehörigkeit aus gemischten Ehen  diesen Schritt besonders zu begünstigen, indem nur die Einwilligung des russischen Elternteils erforderlich ist.

          Nun teile ich den Optimismus von von Herrn Shirinowskij nicht, dass damit ein rasanter Anstieg der russischen Einwohneranzahl erreicht werden wird - gleich einige -zig Millionen in den nächsten 20 Jahren. Aber es wird wohl etwas bringen. 

          Ein Mosaikstein in dieser Art Umgang mit ehemaligen Bürgern ist wohl die Rückführung von Familien aus dem vom Bürgerkrieg geschüttelten Syrien mit einem Flugzeug des Ministeriums für Katastrophenschutz. Es ist deutlich zu merken, dass die Bestrebungen zum Schutz der Interessen russischer Bürger in aller Welt sich wesentlich davon unterscheiden, was einst sowjetische Normen waren.

          Der im vorigen Post erwähnte Anatolij Wassermann hat diese Entwicklung als durch Putin in dessen eigenem Interesse vorangetriebene Besonderheit betrachtet. Sein Argument: wenn Putin einst Privatperson ist und ins Ausland reist, will er sicher sein, dass ein starkes Russland seinen ehemaligen Präsidenten in Schutz nimmt auch gegen eigenartige Anschuldigungen am Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Dort wären schon einige gesammelt von Personen und Gruppen, welchen die Richtung des Wladimir Wladimirowitsch auf dieses international zunehmend stärkere Russland nicht gefällt. Noch sei der Staatschef doch unter diplomatischem Schutz - aber was wird danach?

          Ein Mosaik aus der Denkweise von Herrn Wassermann.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger





Dienstag, 22. Januar 2013

Wassermann?

          Das Leben unter Ukrainern und Russen ist interessant. Nicht immer einfach - aber dafür nicht langweilig. Ein Beispiel: mein heutiger Besuch auf dem Markt (Rynok, Basar). Die Verkäuferin, bei der ich einzukaufen vorziehe, war noch beim Auspacken der Ware, hatte sich etwas verspätet. Das Glatteis auf den Straßen tut einiges dazu. Nachdem sie mich bedient und bei mir kassiert hatte, sagte sie: "Dass die Mädchen sie  lieben mögen!" Ich war verdattert. Und antwortete, dass diese Zeit wohl vorbei sei. "Das ist nur eine Bemerkung für den potschin (den ersten Kauf, den ersten Kunden am Tag). Da muss man doch etwas Nettes sagen." Gehört hatte ich schon davon - passiert war es mir erstmalig. Aber die gute Laune für den Morgen war erst einmal gesichert.

          Dann hatte ich am Vorabend zufällig eine Sendung gesehen, in der ein bärtiger Mann sehr eigenwillige Kommentare gab. Gefragt, mit welchem seiner Opponenten der Vergangenheit er gern einen Disput führen würde, gab er auf einem Bildschirm mit Fotografien einem russischen Fernsehjournalisten den Vorzug.
          Dessen Frage: "Was sagen sie zu meiner Beobachtung, dass wir früher mit den jungen und auch älteren Menschen einen "kulturellen Bezugspunkt" hatten. Ein Zitat aus einem Film unserer Regisseure oder aus einem Buch unserer Klassiker wurde als solches erkannt. Wir kamen ins Gespräch. Heute sind diese kulturellen Bezugspunkte nach meiner Auffassung verschwunden."
         
          Anatolij Wassermann, geboren in der Ukraine, heute politischer Kommentator und Fernsehjournalist in Russland, stimmte seinem Gesprächspartner bedauernd zu. Er nannte auch seine Gründe für diese bedauerliche Erscheinung.
          Die leider nur Teile der Diskussion hatten mich neugierig gemacht. Also schaute ich heute in aller Frühe im Internet nach. Wer Russisch spricht und interessante Ansichten hören will - hier ist ein Link: http://vassermans.ru/reakcija/reakciya-vassermana-20-01-2013/

          Wer leider darauf angewiesen ist, dass ich die Vermittlung übernehme - sie wird nur teilweise geschehen. Denn Wassermann spricht rasch, konzentriert und zielgerichtet, um in verfügbarer Sendezeit so viel wie möglich an die Zuschauer zu übermitteln. Allerdings werde ich mit ihm in eine Richtung gehen. Meine Bildung an der Hochschule habe ich in Moskau bekommen, lebe in der Ukraine.

          Aber Kulturverfall in aller Welt unter dem Einfluss des "american way of life" beobachte ich wie Wassermann mit Sorge. In anderer Hinsicht eile ich ihm vielleicht etwas voraus. Aber die russischen Zaren haben schon vor Jahrhunderten verarmenden, nur fleißigen Westeuropäern Siedlungsraum angeboten. Ohne soziale Absicherung. Die Bedingungen sind heute anders. Und es werden nicht nur Abenteurer in das "Land der neuen unbegrenzten Möglichkeiten" kommen. Die ersten Schwalben sind schon da. Da meine ich nicht Herrn Depardieu.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger





Sonntag, 13. Januar 2013

Arbeitsbeginn...



            Wenn man zu Gast in einem ukrainischen Dorf ist, um Neujahr zu feiern, ist das Internet manchmal sehr fern. Deshalb heute allen meinen Lesern die besten Wünsche zum Neuen Jahr. Gesundheit wünsche ich Ihnen, Lebensfreude und Erfolge! Erlauben kann ich mir das auch deshalb, weil hier jetzt erst das sogenannte „alte Neue Jahr“ begangen wird. Gemeint ist Neujahr nach dem julianischen Kalender, zwei Wochen später als nach dem allgemein genutzten gregorianischen.
            Deshalb ruht in den slawischen Staaten – auch in Verbindung mit dem aus gleichem Grund „verspäteten“ orthodoxen Weihnachtsfest – die Geschäftstätigkeit fast bis Mitte Januar.

            Russland Präsident begann seine nach außen sichtbare Tätigkeit am 10. Januar 2013 in Sankt Petersburg mit der Namensgebung für einen Eisbrecher der neusten Generation. Der „Vitus Bering“ als Flaggschiff einer neuen Serie von Versorgungsschiffen für Erdgas- und Erdölbohrungsplattformen im nordischen Schelf Russlands wurde nach dem „Kolumbus des Zaren“ benannt – dem dänischen Marineoffizier in russischen Diensten Vitus Bering, welcher unter anderem im Ergebnis von zwei schwierigen Expeditionen vor rund 270 Jahren das Fehlen einer Landverbindung zwischen Asien und Amerika bewies.
Das Schiff ist ein atomgetriebener Eisbrecher für Eisdecken bis 1,7 m Dicke, es wurde in Zusammenarbeit mit finnischen Partnern gebaut. Präsident Putin hob hervor, dass 90 % der verwendeten Ausrüstung aus Russland kommen. Wesentlich sei, dass mit den Schiffen dieser Klasse die Transporte von Menschen und Material zu den Plattformen störungsfrei ganzjährlich gesichert werden können.
Anlässlich der Veranstaltung wurden zwei offizielle und nach meiner Auffassung wichtige Verträge unterschrieben. Als erstes die Generalvereinbarung zwischen den Firmen „Sowkomflot“ (Sowremenny Kommertscheskij Flot – Moderne Handelsflotte) und „Vereinigte Schiffbaukorporation“ über den Bau von Versorgungsschiffen der Eisbrecherklasse und dann zwischen „Gasprom“ und „Novatek“ über die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens für Erdgasverflüssigung.

Am selbigen Tag erfolgte auch noch die Ordensverleihung durch den Präsidenten an den schweren atomgetriebenen Raketenkreuzer „Peter der Große“ im Kriegshafen Seweromorsk. Der verliehene Nachimow-Orden ist die höchste Auszeichnung für die russische Kriegsmarine – sowohl gedacht für besondere Verdienst von Personen um die militärische Sicherheit, als auch für Einheiten und Schiffe mit ihren Besatzungen.
In seiner Rede an die Besatzung ging Putin mit einem Satz auf Zukunft der Kriegsmarine Russlands ein. „In den kommenden Jahren wird die Flotte mit mehr als einhundert Überwasser- und Unterwasserschiffen unterschiedlicher Klassen aufgefüllt werden.“

Im Rahmen dieses Besuches wurde eine Videokonferenz geschaltet zum russischen Verteidigungsminister Schoigu, welcher im Hafen von Sewerodwinsk bei der Indienststellung des atomgetriebenen Unterwasser-Raketenkreuzers „Jurij Dolgorukij“ dabei war und das Ergebnis seinem Oberkommandierenden militärisch kurz meldete. Das Schiff gehört zu den U-Booten der neuesten Generation, von dieser werden bis 2020 acht Einheiten fertiggestellt. Der U-Kreuzer „Alexander Newskij“ aus dieser Serie mit der Bezeichnung „Boreas“ wird noch 2013 in Dienst gestellt, am Ausrüstungskai liegt bereits der „Wladimir Monomach“.
            Für mich eine Anmerkung, welche beweist, dass Wladimir Wladimirowitsch nicht in den Wolken schwebt. Aus dem Protokoll der Videokonferenz:

W. Putin: Sergeij Kushugetowitsch (Vor- und Vatersnamen des Ministers), außerhalb des Rahmens dieser Veranstaltung…… lenke ich ihre Aufmerksamkeit auf ein so prosaisches Thema, wie es der Zahlungverzug des Verteidigungsministerium gegenüber Organisationen des Gebietes Murmansk ist – für Wärme- und Elektroversorgung. Die Schulden sind nicht besonders hoch, sie wissen es: 160 Millionen. Ich bitte, diese Frage schnellstens zu lösen, denn ich meine, dass das Verteidigungsministerium daran nicht weniger interessiert ist als die kommunalen Dienstleister. Ich verstehe das so, dass die Seeleute und ihre Familien die Dienstleistungen der Organisationen nutzen.“

            Einen Tag später besuchte Putin erneut die Stadt Krymsk, speziell den neuen Stadtteil „Hoffnung“, gebaut nach der dramatischen Zerstörung der Stadt durch verheerendes Hochwasser im Juli 2012. In den bisher drei Häusern mit je 9 Etagen sind 370 Wohnungen entstanden. Gesamt sind es in der Stadt 28 Mehrfamilienhäuser. Der Präsident sprach mit Einwohner auf der Straße und war bei Familie Sagurski in deren neuer Wohnung zu Gast – erdbeben- und flutsicher angelegt. Er versprach, dass einige bürokratische Hürden noch beiseite geräumt werden und über die geplante Beratung zum verbesserten Hochwasserschutz für die Stadt.

            Dass diese Reisen alle den PR-Effekt haben, ist eindeutig. Nirgend verzichtet ein Staatslenker darauf – warum sollte gerade Putin das tun? Aber insgesamt war für mich dieses Attribut eher bescheiden. Arbeitsbesuche eben.

            Auch Premier Medwedjew hatte einen Besuch zu absolvieren. In Iwanowo hatte er noch als Präsident für das Waisenhaus „Swjosdny“ (etwa „Sternenhaus“) für eine Generalreparatur Mittel aus dem Reservefond des Präsidenten bereit gestellt.  Am 11.01.2013 besuchten er und seine Frau diese Kindereinrichtung in der Textilindustriestadt. Es war eine herzliche Begegnung und das, was dort geschaffen wurde, kann sich sehen lassen. Für mich war wichtig: die neue Einrichtung hat nicht nur die Stimmung bei Kindern und Erziehern verbessert, sondern dazu geführt, dass bei sehr vielen der Jugendlichen deren verborgene Talente zum Vorschein kamen.

Es ist in Russland noch viel zu tun. Aber der Präsident und sein Ministerpräsident arbeiten – wie ich einschätze unermüdlich. Es bleibt zu hoffen, dass sie in allen den Bereichen, die sie von Unrat säubern wollen, russische Patrioten ihnen zur Seite stehen.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger